Wasserleitungen

Bis ca. 1500 gab es einen Brunnen auf der Nordwestseite des früheren Ulmenhofes auf dem Schlossberg. Da er dann aber für die Wasserversorgung des Klosters und der bischöflichen Residenz nicht mehr ausreichte, musste Wasser aus dem tiefergelegenen Flecken geholt werden. Dies war sehr mühsam und bei Belagerungen nicht möglich. Da kam der Abt Nitze zusammen mit dem technisch versierten Prior Frerking aus dem niederländischen Oldenzaal auf die Idee, die Quelle des Kolbachs (damals Wulfhagensche Quelle) am Dörenberg zu nutzen.

Man baute eine 6000 Fuß (ca. 1840 m) lange unterirdische Holzleitung bis zum Schloss. Sie verband nach dem Prinzip der Kommunizierenden Röhren die höher gelegene Quelle mit dem weniger hoch gelegenen Kloster. Die Leitung bestand aus durchbohrten Erlenholzstämmen, die ineinandergesteckt waren. Eine technische Meisterleistung, die 1518 fertig war! Später beteiligte sich auch der Fürstbischof, der sich erst geweigert hatte, an den Ausbau- und Unterhaltungskosten der modernen Wasserleitung, so dass er auch selbst davon profitieren konnte.

2018 konnte auf der Klotzbahn das 500. Jubiläum der Zapfstelle, des sogenannten „Piepkens“ gefeiert werden. Bis ca. 1930 dienten zahlreiche Zapfstellen neben den privaten Brunnen der Wasserversorgung der Iburger Bevölkerung. Diese nutze vermutlich nicht nur öffentliche Zapfstellen, sondern auch diejenigen, die sich auf kirchlichem oder staatlichen Boden befanden und öffentlich zugänglich waren. Zapfstellen waren im Gang zwischen der Klosterkirche und dem Amtsgerichtsflügel, an der Mauer zum Klostergarten, am Haus Lamby und am früheren Friedhof an der Fleckenskirche zu finden. Unter den Wasserentnahmestellen standen Überlauftröge, aus denn auch die Pferde getränkt wurden.

Weitere Informationen:
Iburgs erste Wasserleitung
Zu Wasserleitungen im Mittelalter
Zum Prinzip der Kommunizierenden Röhren
Zum Kloster Iburg

Literatur:
Gerhard Vollbrecht, Was verbindet die Niederlande mit der Wasserversorgung der Iburg?, Iburger Hefte Nr. 9, Bad Iburg 2010